Die Volksrepublik China gehört zweifelsohne zu den besonders wichtigen Wirtschaftsakteuren auf globaler Ebene. Mit einem BIP von 14.217 Milliarden Dollar im Jahr 2019 und einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 8% ist die VR China zudem die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Bereits im Artikel über die K5 Future Retail Konferenz 2019 haben wir Ihnen einen kurzen Ausblick gegeben, welchen Einfluss China auf den europäischen und deutschen Markt zukünftig nehmen wird. Doch auch umgekehrt können sich Chancen ergeben.

Seit dem Beitritt zur WTO (Welthandelsorganisation) im Jahre 2001 hat China bereits viele Zollschranken abgebaut. Ausländische Unternehmen müssen so zum Beispiel nicht mehr zwangsläufig Partner eines lokalen Unternehmens sein, um in dem chinesischen Markt aktiv zu werden. Damit eröffnet sich für viele europäische Unternehmen die Chance, sich auf chinesischem Boden zu etablieren und in vielen unterschiedlichen Branchen tätig zu sein.

Warum sollte man den Markteintritt in China anstreben?

In anderen Ländern mag E-Commerce nur eine Einkaufsmöglichkeit unter vielen sein, aber in China ist es eine Lebensphilosophie.

Jack Ma, Gründer der Alibaba Group.

China zählt 1,4 Milliarden Einwohner und 802 Millionen Internetnutzer. Das Verkaufsvolumen im Online-Handel beläuft sich auf 800 Milliarden Dollar. China ist weltweit führend im E-Commerce und ein Land, in dem die Digitalisierung sehr weit fortgeschritten ist. Gleichzeitig ist die mobile Internetnutzung in China extrem verbreitet (98% der chinesischen Internetnutzer verwenden ihr Smartphone zum Surfen im Netz). Einer der größten Pluspunkte für europäische Unternehmen, die in den chinesischen Markt einsteigen wollen, ist die Begeisterung im Reich der Mitte für europäische bzw. deutsche Marken und die europäische Kultur.

In China werden überdies 60% der Einkäufe auf Online-Marktplätzen getätigt und nur 40% auf Marken-Websites. Chinesische Verbraucher gaben 2018 1470 Milliarden Dollar auf den größten Online-Marktplätzen der Welt aus, die von Amazon und Alibaba dominiert werden. Käufer ziehen diese Einkaufsart tatsächlich dem Einkauf auf Marken-Websites vor.

Es ist ebenfalls wichtig zu wissen, dass China auch bei Online-Verkaufsrekorden einige bemerkenswerte Besonderheiten aufweist. Während in Europa der Black Friday eine der größten Belastungsspitzen für viele E-Commerce-Websites und Marktplätze darstellt, ist es in China der Singles-Day, der alle Verkaufsrekorde bricht. Im Jahr 2018 wurden zu diesem Anlass innerhalb von 24 Stunden mehr als 30 Milliarden Dollar ausgegeben.


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Obwohl all dies sehr beeindruckend wirkt, ist der chinesische Markt mit seinem enormen Potenzial nicht undurchdringlich – viele deutsche Unternehmen können dort beachtliche Erfolge verzeichnen, so beispielsweise Volkswagen, Siemens und Bosch.

Digitale Herausforderungen bei der Markteröffnung in China

Soziale Netzwerke und Applikationen in China

Zahlreiche Soziale Medien werden in China zensiert: Twitter, Facebook, YouTube oder Dailymotion sind auf chinesischem Boden unzugänglich. Aus diesem Grund sollten Sie Ihre Social-Media-Strategien, aber auch die Art Ihrer Website-Performance-Analyse überdenken: es ist nicht möglich, auf Analytics oder andere Dienste der Google Suite zuzugreifen, da diese dort schon seit über zehn Jahren nicht mehr verfügbar sind.

Da China keinen Zugang zu diesen Netzwerken hat, entwickelt es eigene lokale Anwendungen oder Dienste wie beispielsweise Youku (entspricht YouTube), Baidu (entspricht Google), WeChat (E-Mail), 360.com (Antivirus) oder Weibo.com (Mikroblogging-Portal). Für Ihren erfolgreichen Markteintritt in China ist es deshalb von entscheidender Bedeutung, diese Anwendungen gut zu kennen und effektive Strategien für diese Netzwerke zu entwickeln.

Webhosting in China

Um wirklich erfolgreich in den chinesischen Markt einzusteigen, sollten unbedingt verschiedene Faktoren berücksichtigt werden: Zunächst einmal ist es notwendig, eine gültige ICP-Lizenz zu haben – eine vom chinesischen Ministerium für Industrie und Informationstechnologie ausgestellte Genehmigung zum Betreiben einer Website in China. Ohne dieses Dokument kann eine Website nicht einmal für kurze Zeit existieren, ohne vollständig blockiert zu werden. Weitere Punkte, die beachtet werden sollten:

  • Verwenden Sie keine verbotenen Begriffe , die durch Firewalls blockiert werden könnten.
  • Respektieren Sie das am 1. Juni 2017 eingeführte Cybersicherheitsgesetz (für ausländische Unternehmen, die Produkte auf dem chinesischen Markt verkaufen).
  • Verwenden Sie ein CDN (Content Delivery Network auf Englisch oder: Servernetzwerk zur Verteilung von Inhalten), um die Ladezeiten Ihrer Website zu reduzieren. Traditionell werden Websites von einem einzigen zentralen Server aus bedient. Die Verwendung von CDNs wird jedoch empfohlen, wenn internationale Nutzer bedient werden sollen oder Besucher in weit entfernten Landesteilen oder vom anderen Ende der Welt anvisiert werden. Wegen der weiten Entfernung muss tatsächlich mit relativ langen Ladezeiten gerechnet werden. Sie entstehen durch die große Distanz, die Informationen zwischen dem Server und dem Computer des Benutzers überwinden müssen. CDNs reduzieren diese Distanz, indem sie eine Reihe von Cache-Servern verwenden, die an verschiedenen strategisch günstigen geografischen Punkten platziert werden und Kopien desselben Inhalts an Nutzer in der Nähe verteilen.

 

Anpassung an chinesische Konsumgewohnheiten

Gelungenes Webhosting in China bedeutet auch, sich an die im Land üblichen Regeln zu halten:

  • Übersetzung Ihrer Website ins Chinesische einplanen
  • Lokalisierung Ihrer Website zur Anpassung an chinesische Konsumgewohnheiten
  • Technischen und rechtlichen Zwängen gebührend Rechnung tragen
  • Sich durch kreativen Einfallsreichtum von der lokalen Konkurrenz abheben

Obwohl fast alles anders ist als in Europa, gibt es dennoch einige Gemeinsamkeiten, vor allem in Bezug auf populäre Software wie Hybris oder auch WordPress, die in China ebenso häufig wie in Europa verwendet werden.

Nehmen Sie diese Tipps nicht auf die leichte Schulter: ein Verstoß gegen geltende Rechtsvorschriften kann zur Zensur Ihrer Website führen. Dann ist es tatsächlich möglich, dass eine Website auf der „Blacklist“ landet. Beachten Sie daher die Regeln und Gesetze des Landes.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, finden Sie in diesem Artikel weitere Tipps zur Markteröffnung in China anhand von Beispielen erfolgreicher Unternehmen, die in dem hochkomplexen asiatischen Markt erfolgreich sind.

Wir wünschen einen erfolgreichen Markteinstieg in China.

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