„We are sorry. This page is not available in Deutsch.“ Jeder kennt solche und noch eindrücklichere Beispiele. Sie weisen darauf hin, dass irgendwo bei der Lokalisierung der Website etwas nicht ganz nach Plan gelaufen ist: Sprachen vermischt, Plug-ins vergessen wurden, ein Label durchgerutscht ist… Doch anstatt Negativbeispiele zu zitieren, hilft es oft mehr, sich solche Unternehmen anzusehen, die ihre Website übersetzen und dabei alles richtig machen. Hier sind unsere Top 5.
Bonprix
Die richtige Übersetzung von Kategorien und Menüpunkten ist besonders wichtig. Wer schon bei der Navigation den Kunden verliert, wird ihn nie zum passenden Produkt leiten.
Ein Beispiel dafür, wie es richtig geht, zeigt Bonprix mit seinem Modeglossar. Auf der deutschen Seite finden sich unter dem Buchstaben B Artikelgruppen wie Bettwäsche, Babykleidung oder Bleistiftrock.
Diese Logik wurde für die französische Website angepasst. Anstatt einfach die übersetzten Begriffe in der gleichen Kategorie zu belassen – was die Idee des Glossars ad absurdum geführt hätte – finden sich unter dem Buchstaben B auf Französisch die entsprechenden Suchwörter mit dem gleichen Anfangsbuchstaben:
Eine weitere Rubrik, die häufig nur auf Englisch verfügbar ist oder auf unabhängige Corporate-Seiten führt, ist der Bereich „Über uns“. Beim Besuch von Bonprix.fr ist man angenehm überrascht, da sowohl die Unternehmensinformationen als auch das zugehörige Video sprachlich dem Zielland angepasst wurden. Französische Kundinnen und Kunden können alle Informationen einsehen, die ein Besucher aus Deutschland auch erhielte. Das schafft Vertrauen.
Dabei wird das Heimatland des Unternehmens keineswegs geheim gehalten: der „Europäische Geist“ wird beschworen und weitere Länder aufgezählt, in denen die Marke aktiv ist.
Lampenwelt
Während manche Seiten ein Menü mit vielen verschiedenen Sprachen anbieten, hat sich der Lampen- und Leuchtmittelvertrieb Lampenwelt gleich entsprechende Domains auf allen seinen Märkten gesichert.
Die deutsche Version,
die französische
und die niederländische
Solch eine Strategie bietet Vorteile bei SEO und Markenbekanntheit. Sobald der Kunde auf diese Art auf einer Landes-Homepage ankommt, ist es wichtig, dass auch der Rest der Website Vertrauen erweckt. Im Fall von Lampenwelt heisst das zum Beispiel: die Telefonnummern des Kundenservice haben passende Ländervorwahlen und sind regional zu unterschiedlichen Zeiten erreichbar: manche bis 22 Uhr abends, manche auch über Mittag.
Unabhängig von diesen Komponenten, die jeder Onlinehändler relativ individuell gestalten kann, sollte man bei der Lokalisierung auch externe Plugins und Tools nicht vergessen. Das kann sich zum Beispiel auf Pop-ins wie diese Newsletter-Dialogbox beziehen:
AirBnB
Klar, dass ein weltweit agierendes Unternehmen wie AirBnb, dessen Hauptgeschäft noch dazu das Entdecken von fremden Ländern und Städten ist, in Sachen Internationalisierung einiges richtig macht. Ein Punkt lässt sich jedoch besonders herausgreifen, da viele Onlinehändler immer noch den Weg des geringsten Widerstands gehen, der jedoch häufig nicht der Weg der größten Konversion ist: die Anpassung der Zahlungsmittel.
Wer für jeden Markt, auf dem er aktiv ist, auch die dort gängigsten Bezahlmethoden akzeptiert, sichert sich potentiell mehr Transaktionen. Das kann so aussehen:
MyToys
Die Seite MyToys ist außer auf dem deutschen vor allem auf dem englischsprachigen und russischen Markt aktiv. Diese Ausrichtung spiegelt sich auch in der Struktur der Seite wieder. Ein entsprechendes Menü weißt auf die Länderpräsenzen hin.
Das Design ist dann komplett individuell gestaltet. Auf der deutschen Seite zum Beispiel findet sich ein Menü mit den beliebtesten Kategorien, einem saisonalen Rabattangebot, einem Bild, dass kulturellen Gewohnheiten im deutschen Sprachraum entspricht, sowie ein Banner, dass in deutlicher Schrift auf kostenlosen Versand hinweist, ein für deutsche Kunden gewöhnlich sehr wichtiger Aspekt.
Der englische Webauftritt hingegen zeigt sich in einem anderen Gewand:
Angefangen beim Slogan unter dem Logo, über die Menüpunkte bis zu den angebotenen Spielzeugen wurde die Seite Seh- und Shoppinggewohnheiten anglo-amerikanischer Verbraucher angepasst.
Media Markt
Auch Media Markt ist kein Internationalisierungs-Neuling mehr. Domain-Namen, Sprachen und Währungen sind an die Länderpräsenzen zum Beispiel in Schweden und den Niederlanden angepasst. Auch bei den Liefermethoden wurde lokalisiert: In jedem Land ist die ortsübliche Zustellmethode verfügbar, von DHL über Postnord bis zu urbit.
Ein gutes Beispiel für eine gelungene Lokalisierung ist zum Beispiel auch die Integration von Karten und Shopfindern mit den passenden Ländern. In diesem Fall ist keine umständliche Auswahl von Region, Sprache und Wohnsitz nötig, um zu sehen, wo Kunden die gewünschten Waren erhalten können. Das Fenster öffnet sich auf der schwedischen Website direkt über der Karte von Schweden:
Auch andere Elemente, die generell für Vertrauen sorgen, wurden lokal angepasst. So zum Beispiel auf der Media Markt Seite der Schweiz. Dort sind im unteren Seitenbereich E-Commerce-Label integriert, die schweizspezifisch interessant sind:
Sie sind auch häufig mit Themen rund um die Übersetzung und Lokalisierung von Webseiten beschäftigt? In unserem Guide finden Sie eine Übersicht zu allem, woran Sie denken sollten.