Sportartikelhersteller und Covid-19 – Der Fall Nike

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Ein Sportartikelhersteller entwirft Produkte, die der Ausübung des Sports dienen. Zur Sportausrüstung gehören Schuhe, Socken, Kleidung, Handschuhe und Sporttaschen. Die großen Unternehmen der Sportartikelbranche (wie die Giganten Nike, Decathlon oder Adidas) beweisen jeden Tag Erfindungsreichtum, um effiziente und leistungssteigernde Ausrüstung für eine Vielzahl von Sportlern zu entwickeln.

Der Sportmarkt boomt und die großen Sportartikelmarken haben das verstanden. In Frankreich zum Beispiel wächst der Sportartikelmarkt seit 2010 stetig und überschritt 2017 die 11-Milliarden-Euro-Marke. Der Erfolg erstreckt sich nun auch auf den E-Commerce, wo der Sport ein immer wichtigerer Bestandteil im Alltag der Weltbevölkerung wird. Nach Angaben des französischen Verbands E-Commerce und Versandhandel waren 24 % der Einkäufe im Januar 2019 Sportartikel. Diese recht beachtliche Zahl bringt Sportartikel auf Platz 10 der meistgekauften Produkte im Internet.

Es gibt viele Sportartikelhersteller auf diesem Markt, aber leider sind nicht alle gleich.

Während der Coronakrise, die viele Schwierigkeiten für die Unternehmen mit sich brachte, zeigten einige dieser Sportartikelhersteller große Fantasie, um ihren Platz an der Spitze der Besten in der Branche zu behalten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie es einer Marke wie Nike gelungen ist, den Kopf hochzuhalten und den Titel des E-Commerce-Marktführers im Bereich Sportartikel zu verteidigen.

 


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Nike – Richtung USA

Kurzer Rückblick…

Das amerikanische Unternehmen, das 1971 von Philip Knight und Bill Bowerman gegründet wurde, trägt den Namen der Siegesgöttin und ist natürlich DIE maßgebende Sportartikelmarke. Die Marke begann mit dem Aufbau Ihrer Bekanntheit durch ein einfaches und leicht erkennbares Symbol: den Swoosh, der im selben Jahr von Carolyn Davidson kreiert wurde. Dann kam der Slogan „Just do it“, der sehr berühmt wurde und Nike ermöglichte, in den 80er und 90er Jahren durch Werbung seinen Marktanteil im Sportschuhbereich von 18 % auf 43 % zu steigern. Im Jahr 2005 gewann die Marke immer weiter an Bedeutung und erzielte 55 % ihres Umsatzes im Ausland. Und das war nur der Anfang…

Nike, die Nummer 1…

In puncto Werbung bindet sich Nike gerne an Spitzensportler. Von Neymar über Tiger Woods bis hin zu Rafael Nadal – Nike hat klug gehandelt, sie zu sponsern. Aber es war natürlich der große Michael Jordan, der die Marke mit der berühmten Air-Jordan-Partnerschaft zu neuen Höhenflügen verhalf. Darüber hinaus zögerte Nike nicht, die Komfortzone zu verlassen, und eine in den Medien wenig beachtete Sportart anzugehen: Skateboarding. Diese „Innovation“ brachte dem Unternehmen durch Marktdominanz einen Platz an der Spitze ein. Nike war das erste Unternehmen seiner Branche, das ins Ausland abwanderte.

Die Marke erreichte zudem eine solche Stärke, dass sie sich die Freiheit nahm, im November 2019 den Direktvertrieb ihrer Produkte auf Amazon, dem weltweit größten E-Commerce-Marktplatz, einzustellen.

Doch vor etwas mehr als einem Jahr stand die Welt vor einer ganz besonderen Krise: Covid-19. Die Pandemie brachte eine fast vollständige Einstellung der Geschäftsaktivitäten. Das konnte die Marke dennoch nicht aufhalten, die uns einmal mehr bewiesen hat, dass sie ihre Position als Nummer 1 verdient.

Auswirkungen der Coronakrise auf die Marke

Die Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auf die Geschäftsaktivitäten des Sportartikelherstellers in China, aber auch in Macau und Hongkong. Mit dem Ausbruch von Covid-19 musste Nike die Hälfte seiner Geschäfte in diesen Gebieten vorübergehend schließen, um die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten.

Der Umsatz des Sportartikelherstellers ging stark zurück. Im letzten Quartal seines vom Kalenderjahr abweichenden Geschäftsjahrs (Ende 2019 – Anfang 2020) verbuchte die Nr. 1 einen Verlust von 790 Mio. $ und ein Umsatzminus von 38 %.

Die neue Situation erschreckte die Marke trotzdem nicht so sehr, da sich die Lust der Verbraucher auf Nike zunehmend auf das Online-Geschäft verlagerte. Dieses explodierte buchstäblich! Der Umsatz des Unternehmens stieg dann im Februar 2020 um 5 % auf 10 Mrd. $. Darüber hinaus konnte die Marke einen Teil der Verluste durch die Zunahme der Online-Verkäufe um 75 % ausgleichen. Dieses Online-Geschäft überstieg die Verkäufe im Laden um mehr als 30 %.

Derzeit haben fast alle Nike-Läden weltweit wieder geöffnet.

Aktionen für medizinisches Personal während der Krise

Trotz der Krise und der aufgetretenen Schwierigkeiten konnte der Sportartikelhersteller dem medizinischen Personal durch mehrere Aktionen helfen.

Vom Turnschuh zum Schutzvisier…

In Zusammenarbeit mit Gesundheitsexperten der Oregon Health & Science University gelang Nike das Kunststück, den bei der Herstellung der Nike Air verwendeten Kunststoff stattdessen in Schutzvisiere zu verwandeln. Diese verfügen außerdem über eine Polsterung aus Schuhmaterialien für Komfort an der Stirn und der Kordelzug ist derselbe, der auch bei der Kleidung und den Taschen der Marke verwendet wird. Die Marke setzt sich im Kampf gegen die Pandemie ein.

Und vieles mehr!

Aber damit nicht genug! In Partnerschaft mit Good360 und zur Verbesserung des täglichen Lebens des Personals in Europa und den Vereinigten Staaten verteilte Nike nicht weniger als 140 000 Artikel an Fachkräfte im Gesundheitswesen! Eine sehr wichtige Spende im ständigen Einsatz von Nike, der seit Beginn der Krise 25 Millionen Dollar erreicht hat.

 

Wie Sie sehen, hatte die Marke mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen, hat aber nicht aufgehört, uns zu überraschen. Nike arbeitet kontinuierlich an Innovationen, um seine Führungsposition auf dem Sportartikelmarkt zu behaupten. Wie geht es wohl weiter?

 

Internationalisierung von A bis Z

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