Lagermanagement im E-Commerce von A bis Z

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Lagermanagement im E-Commerce: Ihr Leitfaden für 2024

Für den langfristigen Erfolg Ihres Online-Shops ist ein effizientes Bestandsmanagement unerlässlich. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen Sie die für Ihr Unternehmen am besten geeignete Lagerverwaltungsmethode finden. Beispielsweise erfordert der Verkauf leicht verderblicher Lebensmittel eine andere Lagerhaltung als der Verkauf von Handyhüllen. Im Folgenden werden fünf Methoden vorgestellt, mit denen Sie Ihre Lagerbestände so effizient und kostengünstig wie möglich verwalten können.

Wie sieht das Bestandsmanagement eines E-Commerce-Unternehmens genau aus?

Das Lagermanagement eines E-Commerce-Unternehmens besteht in der Überwachung und Kontrolle der ein- und ausgehenden Warenströme. So lässt sich leicht feststellen, wann ein Produkt ausverkauft ist oder welche Produkte sich überhaupt nicht verkaufen.

Es ermöglicht eine vorausschauende Beschaffungsplanung und die Vermeidung von Lieferengpässen oder Überbeständen.

In diesem Artikel erörtern wir Strategien für das Bestandsmanagement im E-Commerce und die damit verbundenen Herausforderungen.

5 Strategien für effizientes Bestandsmanagement im E-Commerce

ABC-Analyse

Die ABC-Analyse ist ein Verfahren zur Klassifizierung von Produkten nach ihrer Bedeutung für das Unternehmen (ihrem wirtschaftlichen Beitrag). Die Bestandsführung richtet sich somit nach dem Wertbeitrag der einzelnen Produkte und nicht nach deren Verkaufspreis.

Beispiel: Wenn eine Tasse 5 € kostet, dem Unternehmen aber 3 000 € pro Monat einbringt, wird sie in Kategorie A eingestuft. Ein Sofa für 800 €, das 0 Mal verkauft wurde, wird der Kategorie C zugeordnet, da es dem Unternehmen 0 € einbringt. Zwischen diesen beiden Kategorien könnte ein Holzstuhl für 25 € in die Kategorie B fallen, der dem Unternehmen in einem Monat 1 400 € eingebracht hat.

Diese Methode hilft E-Commerce-Betreibern zu erkennen, welche Produkte den höchsten Wertbeitrag liefern (und daher die meiste Zeit und Energie in Anspruch nehmen sollten).

„Just-in-Time“- oder JiT-Methode

Die „Just-in-Time“- oder JiT-Methode stammt aus den 1940er Jahren. Diese Methode setzt auf bedarfssynchrone Produktion und Beschaffung. Sie verfolgt zwei Ziele:

  1. Einsparung von Lagerraum
  2. Minimierung von Produktions- und Lieferzeiten

Das Prinzip der JiT-Methode ist, dass Rohstoffe und Produkte nur dann beschafft werden, wenn es unbedingt erforderlich ist. Diese Methode ermöglicht die Optimierung der Lagerbestände und die Vermeidung von Verschwendung (Verderb, Verfallsdatum von Produkten usw.).

Eine Strategie, die häufig in der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie in der Automobilindustrie angewendet wird – zwei Branchen, in denen eine große Anzahl von Komponenten gelagert werden muss. Auch eine Autowerkstatt wird nicht alle Reifen aller Automarken vorrätig haben. Je nach Kundenbedarf wird von Fall zu Fall nachbestellt.

Dropshipping (Direktversand)

Dropshipping ist eigentlich jedem mehr oder weniger ein Begriff. Dieses Konzept erfordert keine Lagerung der Produkte. Bei diesem Geschäftsmodell genügt es, eine E-Commerce-Website einzurichten, die Produkte eines Großhändlers zum Verkauf anzubieten und auf Bestellungen zu warten. Sobald die erste Bestellung eingeht, leiten Sie diese an den Großhändler (oder Dropshipper) weiter, der sie bearbeitet und in Ihrem Namen an den Kunden versendet.

Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass Sie kein eigenes Warenlager benötigen. Auch mit dem Versand müssen Sie sich nicht beschäftigen. Diese beiden Vorteile führen zu einer erheblichen Zeit- und Kostenersparnis.

First in, First out (FIFO-Verfahren)

FIFO ist die Abkürzung für ein Verfahren der Lagerhaltung – auf Englisch „first in, first out“.

Das bedeutet, dass der erste Artikel, der in den Lagerbestand eingeht, auch der erste Artikel sein sollte, der den Lagerbestand verlässt. Hierbei handelt es sich um eine Buchhaltungstechnik zur Bestandsbewertung, die für verderbliche Waren (die ein Verfallsdatum haben) verwendet wird.

Sicherheitsbestand

Im Gegensatz zum „Just-in-time“-Prinzip ermöglicht der Sicherheitsbestand das Vorhalten einer Produktreserve für alle Fälle. Diese Strategie ermöglicht es, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, z. B. auf einen starken Anstieg der Nachfrage oder auf Lieferverzögerungen eines Lieferanten.

Bei der Festlegung Produktmenge für den Sicherheitsbestand berücksichtigen die Unternehmen drei Kriterien:

  1. Lagerhaltungskosten und Fehlmengenkosten (Kosten des Nichtverkaufs)
  2. Potenzielle Verluste
  3. Gewünschtes Serviceniveau

Sterne-Hotels können es sich beispielsweise nicht leisten, dass ihnen Handtücher und Seife ausgehen. Um ihre Gäste nicht zu enttäuschen, müssen sie immer alles vorrätig haben. Ein großer Sicherheitsvorrat ist daher unerlässlich, um niemals in eine peinliche Situation mit einem Kunden zu geraten.

Herausforderungen für Logistik und Lagerhaltung im E-Commerce

Mangelnde Lieferkettentransparenz (Supply Chain Visibility)

Einige E-Commerce-Händler haben keinen ausreichenden Überblick über den Transportweg von Teilen, Produkten und Vermögenswerten. Aber was man nicht sieht, kann man auch nicht kontrollieren.

Lieferverzögerungen, Infrastruktur- oder Lieferengpässe müssen antizipiert werden, um Frustrationen bei Kunden und Lagermitarbeitern zu vermeiden.

Produktströme müssen synchronisiert und mit dem Team geteilt werden, und zwar in allen Phasen der Lieferkette – vom Hinzufügen zum Warenkorb bis hin zur endgültigen Lieferung.

Überbestand

Überbevorratung oder Überbestände sind ein häufiges Problem in der Bestandsverwaltung. Diese Problematik kann folgende Konsequenzen haben:

  • Erhöhung der Fixkosten (Räumlichkeiten, Maschinen, Lager usw.)
  • Erhöhung der variablen Kosten (Strom, Wartung, Personal usw.)
  • Beschädigung verderblicher Waren
  • Verschwendung von Lebensmitteln

Deshalb ist ein intelligentes und nachhaltiges Bestandsmanagement im E-Commerce von entscheidender Bedeutung. Die Einführung einer einheitlichen Lagerstrategie (wie beispielsweise JiT) und der Einsatz einer Tracking-Software zur Gewährleistung der Rückverfolgbarkeit der Bestände sind hierfür unerlässlich.

Fehlbestand (Out-of-Stock)

Ein weiteres Schreckensszenario der E-Commerce-Branche sind Fehlbestände. Ziel aller E-Commerce-Anbieter ist es, dass Kundinnen und Kunden ihren Wunschartikel in der richtigen Größe und Farbe finden. Um Lieferengpässe zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Verkaufsmengen genau im Auge zu behalten.


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Wenn ein Produkt ausverkauft ist, fügen Sie unter dem Preis eine „Benachrichtigen Sie mich“-Schaltfläche ein, damit die Kundinnen und Kunden ihre E-Mail-Adresse eingeben können. So können Sie ihnen eine E-Mail schicken, wenn das Produkt wieder verfügbar ist.


Manuelle Lagerverwaltung mit Excel

Ein anderes Problem bei der Bestandsführung im E-Commerce ist die manuelle Lagerverwaltung mit Excel. Wenn Sie beispielsweise handgefertigten Schmuck über Ihre Website verkaufen, ist dies in der Anfangsphase durchaus vorstellbar. Auf längere Sicht ist diese Methode jedoch nicht praktikabel. Neben dem hohen Zeitaufwand ist auch die Fehleranfälligkeit hoch, ebenso wie das Risiko des Datenverlusts, wenn vergessen wird, die Daten zu sichern oder ein Computerfehler auftritt.

Lagermanagement im E-Commerce: kurzer Rückblick

Nachfolgend noch einmal eine Zusammenfassung der 5 möglichen Methoden des Bestandsmanagements für Online-Shops:

  1. ABC-Methode
  2. „Just-in-Time“ oder JiT-Methode
  3. Dropshipping (Direktverkauf)
  4. First in, First out (FIFO-Verfahren)
  5. Sicherheitsbestand

Um den oben genannten Herausforderungen effizient zu begegnen, empfehlen wir die Verwendung eines E-Commerce-Warenwirtschaftssystems und die Durchführung regelmäßiger Inventuren.

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